Ganz in der Nähe des Assuan-Staudammes liegt der Kalabsha-Tempel und das Felsheiligtum Beit El Wali. Auch hierhin gelangt man wieder mit einem Motorboot. Die eigentliche Anlegestelle, wo sonst die Motorboote mit den Touristen abfahren, konnte an dem Tag, wo wir da waren allerdings nicht genutzt werden. Deshalb wartete unser Motorboot an einer alten Schiffswerft auf uns. | ![]() Von der kleinen Schiffswerft fuhren wir ab |
![]() Wir überlegten, wie es wäre, wenn man sich dieses Hausboot flott machen würde. |
![]() Ein klapprig aussehender Bagger |
![]() Hier wurde schwer gearbeitet |
Die Abfahrt von der alten Schiffswerft war nicht uninteressant, denn dort bekam man mal nicht den üblichen Touristenanblick mit Händlern und Andenkenshops zu sehen, sondern olle Bagger, alte Schiffe, überall ein bißchen Schrott und einige Pause machende Arbeiter. Dem Kapitän unseres Bootes war es aber offensichtlich unangenehm, dass er uns über den hügeligen Sandweg, auf dem hier und da Schrott und verrostete Schiffsteile lagen, führen musste. Wir versichertem ihm natürlich, dass wir das eigentlich ganz ok fanden. Geglaubt hat er uns wahrscheinlich nicht. |
Schließlich tuckerten wir mit dem Motorboot und einer nebenher fahrenden, schwer bewaffneten Militäreskorte Richtung Tempel. Dort waren es satte 44 Grad und es gab fast keinen Schatten. Eine häßliche, neu gebaute riesige Treppe, die zum Tempel führte, verschandelte das Landschaftsbild. Wofür dieses Monstrum hier hin gesetzt wurde ist mir ein Rätsel. | ![]() Im Motorboot mit Eskorte zum Tempel |
![]() Die Riesentreppe |
![]() Bei 44 Grad zum Kalabsha-Tempel |
![]() Keine Krokodile, nur ein altes Schiffswrack |
Neben dem Kalabscha-Plateau gab es noch ein kleines Inselchen mit einem Schiffswrack drauf. "Dort sind zwei riesige Krokodile gesichtet worden. 9 bis 12 Meter lang! Seeehr gefährlich!" erklärte uns Atef. Uns wurde schon ein bißchen mulmig, und man mochte sich gar nicht mehr nah ans Wasser stellen. Schließlich hätte jeden Moment ein riesiges grünes Reptil aus dem Nilschlamm hervorschnellen können. - Doch nichts geschah, alle blieben unversehrt. Das erhoffte Krokodilfoto blieb allerdings auch aus. |
-------Ägypten-Wissen------ Der Kalabsha-TempelDer Tempel von Kalabsha war der erste nubische Tempel, der durch seine Versetzung vor den Fluten des Nassersees gerettet wurde. Er steht jetzt etwa 50 km von seinem ursprünglichen Standort entfernt. Mit Hilfe des Deutschen Archäologischen Instituts wurde der Tempel 1962 in etwa 15.000 Steinquader à 20 Tonnen zerlegt und hier fast direkt neben dem Assuanstaudamm wieder zusammen gesetzt. Als Dank für die Hilfe erhielten die Deutschen ein Tempeltor, das während der Umsetzungsarbeiten gefunden wurde und heute im Ägyptischen Museum in Berlin steht. |
![]() Dank an die Bundesrepublik Deutschland für die Mithilfe bei der Rettung des Tempels auf einer Steintafel am Tempel. |
![]() Der Kalabsha-Tempel ist dem nubischen Ortsgott Mandulis geweiht. Dieser wird auf Releifs oft von der Göttin Isis begleitet, die ebenfalls in Kalabsha verehrt wurde. Bild vergrößern |
![]() Auf den meisten Reliefs ist die Isis unschwer zu erkennen. Sie trägt nämlich einen Stuhl auf dem Kopf. Bild vergrößern |
![]() Eine Erscheinungsform des Gottes Mandulis: Ein Falke, der auf einer Kobra sitzt. Bild vergrößern |
![]() Die geflügelte Sonne und zwei Uräus-Schlangen über dem Eingangsportal. Bild vergrößern |
![]() Dies ist die Westwand des offenen Hofes. Auf der linken Seite findet man ein Relief mit einer Reinigungsszene des Pharaos durch die Götter Horus und Thot. Rechts ist eine Inschrift etwa aus dem Jahre 248 von einem Militärverwalter. Er befiehlt Schweinezüchtern, dass sie ihre Tiere vom Tempel fernhalten sollen. Bild vergrößern |
-------Ägypten-Wissen------ Rund um den Kalabsha-TempelAuf dem Plateau, wo der Kalabsha-Tempel steht, findet man auch noch weitere Altertümer, die man hier abgestellt hat. |
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![]() Der Kiosk von Kertassi stand früher am Eingang eines Steinbruchs und wurde der Göttin Hathor geweiht. Ihr Kopf ist auch oben auf den Säulen abgebildet. Bild vergrößern |
![]() Draußen an der nördlichen Mauer des Tempels steht diese Stele von Pharao Psammetich II. Er regierte nur 6 Jahre und siegte in dieser Zeit über die Nubier, wovon auch die Stele berichtet. Bild vergrößern |
![]() Die Rückseite des Kalabsha-Tempel. Der Weg führt zum Beit El-Wali. |
![]() Hier stehen auch zwei Felsblöcke mit prähistorischen Zeichnungen. Hier sieht man einen davon mit einem in Stein gehauenen Elefant. Bild vergrößern |
![]() Eine Siegesstele von Sethos I. Bild vergrößern |
![]() Irgendwie wirkt rund um den Tempel alles ziemlich zusammengewürfelt. Viele Dinge kann man nicht richtig zuordnen, in Büchern findet man nur wenig. Diese Kapelle ist dem nubischen Gott Dedun gewidmet. Mehr Angaben finde ich über die Kapelle allerdings nicht. Bild vergrößern |
-------Ägypten-Wissen------ Der Tempel von Beit el-WaliAuch Beit el-Wali gehört zu den Heiligtümern, die komplett wegen der nahenden Fluten des Stausees versetzt wurden. Aus dem Felsen gehauen wurde es zu Zeiten von Ramses II. und es ist vollgepackt mit Kriegsszenen-Reliefs. |
![]() Ein Heiligtum für den Gott Amun-Re. An der ursprünglichen Stelle stand Beit El-Wali genau so wie heute hinter dem Kalabsha-Tempel. Auf diesem Foto sieht man den Vorhof. Bild vergrößern |
![]() In der Vorhalle sieht man Reliefs mit Kriegsszenen, in denen Ramses II. im Streitwagen gegen Nubier, Syrer und Lybier kämpft. Bild vergrößern |
![]() Ramses II. hatte als Haustier einen Löwen. Hier sieht man ihn zu seinen Füßen sitzen. Bild vergrößern |
![]() Diese Statuenniesche befindet sich im Opferraum des Beit El-Wali. In der Mitte steht der Pharao Ramses II. links ist der widderköpfige Gott Chnum dargestellt und rechts die Göttin Anuk. Bild vergrößern |
![]() Der Opferraum hat eine sehr niedrige Decke und zwei vieleckige Säulen. Die bunten Malereien an den Wänden sind teilweise noch gut erhalten. Wie hier z.B. eine Zeichnung des Gottes Chnum. Bild vergrößern |
![]() Und hier der falkenköpfige Gott Horus. Bild vergrößern |
Beim Rückweg mit dem alten Motorboot waren wir dann froh, dass die Militäreskorte dabei war, denn plötzlich auf halber Strecke qualmte der Motor unseres Bootes ganz heftig. Der Kapitän fummelte ganz verzweifelt daran herum, aber nichts half. Heute war nicht sein Tag. Es dauerte aber nicht lange bis die Soldaten sich routiniert der Sache annahmen. Kurzerhand wurde unser Kahn von dem Militärboot an Land geschleppt. So ein Begleitschutz kann also manchmal doch recht nützlich sein. |
![]() Unsere Militäreskorte |
Auf der Rückfahrt zum Nilschiff hielt Atef schließlich noch an einer Parfümerie. Vorher hatte er noch einen Vortrag über Essenzen und Düfte gehalten. "Wer möchte, kann hier mit mir aussteigen und die Parfümerie besichtigen. Der Rest fährt zurück zum Schiff." - Ausgestiegen ist dort aber niemand. |