Die Felsentempel von Abu Simbel

Mitten in der Nacht um drei Uhr hieß es aufstehen und frühstücken. Schon um vier Uhr sollte die Fahrt durch die Wüste nach Abu Simbel losgehen. Zeljka, Melanie und Petra fuhren diesmal nicht mit, weil sie immerhin bis halb drei bei diversen Cocktails im Musiksalon gesessen hatten.

Frühmorgens mit dem Bus durch die Wüste.
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Und noch ein Sonnenaufgangsfoto.
Weil´s so schön ist.
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Die beiden Felsentempel von Abu Simbel.

-------Reise-Info-------

Der Ausflug nach Abu Simbel

Es gibt zwei Möglichkeiten für einen Pauschalreisenden die 280 Kilometer von Assuan nach Abu Simbel zu überwinden. Einmal per Flugzeug. Da muss man nicht ganz so früh aufstehen. Man hat aber nicht sehr viel dadurch gewonnen, da man natürlich auch eine ganze Zeit am Flughafen wartet und vor Ort hat man auch nicht mehr Zeit als die Busreisenden. Dafür ist der Flug aber natürlich wesentlich teurer.
Der Bus ist preiswerter, man muss aber mitten in der Nacht los. (3 Uhr aufstehn) Dafür bekommt man in der Wüste meist eine Fatamorgana und einen Sonnenaufgang geboten. Das ganze aber nur in voller Fahrt, da man im Konvoi fährt und nicht anhalten kann.
Für die Busfahrt sollte man sich ein Kissen mitnehmen (bei Nilkreuzfahrten darf man meist auch das Kissen aus der Schiffskabine mitnehmen). So kann man im Bus eine Runde schlafen.

-------Ägypten-Wissen------

Die Felsentempel von Abu Simbel

Die Baukunst vom großen Pharao Ramses II., der in Ägypten zahlreiche Monumente errichten ließ, fand in Abu Simbel seinen Höhepunkt. Der Pharao baute hier zwei Tempel. Einen für sich selbst und einen für seine Frau Nefertari.
Doch an ihrem ursprünglichen Platz konnten die beiden gewaltigen, in den Fels gehauenen Tempel nicht stehen bleiben, da auch sie durch die Fluten des Nassersees bedroht wurden. Daher wurden die Tempel in einer gewaltigen UNESCO-Aktion in einzelne Blöcke zersägt und an einen höher gelegenen Ort verlegt. Der Berg in den sie jetzt eingebaut sind wurde künstlich angelegt. Eine riesige Kuppel aus Stahlbeton liegt verborgen im Berg.
Doch leider kann man diese nicht so ohne weiteres von innen besichtigen.

Der große Ramsestempel. Vier riesige Sitzstatuen des Pharaos bilden die Fassade.
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Zwischen den gewaltigen Beinen der Ramsesstatuen stehen kleinere Statuen der Familienmitglieder: Ehefrau, Mutter, Töchter und Söhne.
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Der Kopf der zweiten Statue von links fiel schon während der Regierungszeit von Ramses II. herunter. Was mögen die Menschen damals gedacht haben? War es ein böses Omen? Ein Zeichen der Götter? Und warum wurde der Tempel nicht wieder hergerichtet? Warum liegt der abgefallene Kopf bis heute vor den Füßen der Statue?
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Über dem Eingang wacht der falkenköpfige Gott Re mit der Sonnenscheibe auf dem Kopf. Ganz oben in einer Reihe über dem Tempel (kann man hier leider nicht sehen) sitzen steinerne Paviane.
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Die Statuen des großen Ramses-Tempels sind 21 Meter groß und schauen nach Osten der aufgehenden Sonne entgegen. Es sind die größten noch erhaltenen Statuen Ägyptens.
Hier ein Relief an der Seite einer Sitzstatue.
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Aber auch die etwas kleineren, 9 Meter hohen Ramses-Statuen in der ersten Halle sind sehr imposant. Wenn die Morgensonne den Raum erhellt entsteht eine schöne, neblig wirkende Stimmung, die sich sehr gut mit dem Fotoapparat einfangen lässt.
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Dies Statuen mit gekreuzten Armen und mit den Königsinsignien Geißel und Zepter in den Händen zeigen Ramses II. als Gott Osiris.
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Unter der Decke sieht man fliegende Geier.

Kampfszenen beherrschen die unebenen, aus dem Felsen gehauenen Wände. Hier sieht man wie so oft in seinen Tempeln den großen Kriegsherrn Ramses II. im Streitwagen. In seiner Begleitung sein Hauslöwe.
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Ein weiteres Rätsel in diesem Tempel: Warum sind hier Dinge doppelt? Der Bogen ist doppelt, Ramses hat zwei rechte Arme, das Pferd hat vier Hinterläufe. Wurde hier schlampig gearbeitet? Wurden Korrekturen gemacht indem man Teile zugekittet hat, die im Laufe der Jahre abgefallen sind? Oder soll dies einfach die schnelle Bewegung darstellen? Die Wissenschaftler sind sich da noch nicht einig.
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Ramses ist offensichtlich nie sehr zimperlich mit seinen besiegten Feinden umgegangen. Hier hat er sie gerade alle an den Köpfen zusammengebunden um sie dem Sonnengott zu opfern.
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Ramses wohl bekannteste Schlacht ist die Schlacht um die hethitische Festung Kadesch, die auf diesem Relief dargestellt ist. Rechts in dem Kreis ist die Festung und von links erfolgt Ramses´ Angriff.
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Die Feinde flehen um Gnade, werden von der Festung in den Tod gestürzt. Grausame Szenen spielen sich auf den Steinwänden ab.
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Rechts und links von den Säulensälen befinden sich noch kleine Lagerräume mit relativ niedrigen Decken. Auch hier gibt es diverse Wandreliefs.

Opferszene in einem der Lagerräume.
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Im Allerheiligsten stehen die Statuen von Ramses und den Göttern Ptah, Re-Harachte und Amun-Re. Zwei Mal jährlich, und zwar immer am 21. Februar und am 21. Oktober werden die Statuen von den ersten Sonnenstrahlen erfasst. Nur der links sitzende Ptah bleibt im Dunkeln, denn er ist der Gott der Unterwelt. Auch über dieses Phänomen streiten sich die Gelehrten. War es Absicht, dass die Sonne an vorbestimmten Tagen etwa 60 Meter durch die Säulensäle auf die Statuen trifft und dass Ptah im Dunkeln bleibt?
Auf jeden Fall ist an diesen Tagen in Abu Simbel die Hölle los. Touristen aus allen Ländern der Erde reisen extra zu diesem Tag an, um diese kurzen 10 Minuten zu erleben. Aber ob das angesichts dieser Menschenmengen noch ein Erlebnis ist?!

2003 konnten wir noch jede Menge Fotos machen. Seit Herbst 2004 ist im Innern der Tempel von Abu Simbel striktes Fotoverbot!
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Mitten in den Bauarbeiten wollte Ramses II plötzlich als Gott dargestellt werden. Daher mussten diverse Reliefs nochmal umgearbeitet werden. Hier wurde z.B. die sitzende Göttin (ganz hinten) nachträglich zum Stehen gebracht, damit der Gott Ramses noch dazwischen passt. Dummerweise sieht man aber ihre Beine in der sitzenden Position immer noch. Ein Paar Beine sind also zu viel auf dem Relief
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Der rechts stehende, kleinere Tempel wurde zu Ehren von Ramses Lieblingsfrau Nefertari errichtet. Geweiht wurde er der Göttin Hathor.
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Ramses Gemahlin Nefertari wird außergewöhnlich groß dargestellt. Sie muß was ganz besonderes gewesen sein, denn keine andere Königsgemahlin hat derartig große Statuen errichtet bekommen.
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Im Innern des Nefertari-Tempels findet man die großen Hathor-Köpfe, die auch schon im Hatschepsut-Tempel in der Hathor-Kapelle zu sehen waren.
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Die Göttin Hathor wird oft, wie auf diesem Relief als Kuh dargestellt. Hier sieht man sie auf einer Barke umgeben von Lotusblumen.
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Nefertari opfert der Göttin Anukis eine Lotusblume und ein Sistrum, ein rasselndes Musikinstrument.
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Die Göttinnen Hathor und Isis weihen die Königin Nefertari.
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Rückseite des Tempelberges

Zu gerne wären wir auf der Rückseite des Berges, in den die Tempel hinein gebaut wurden, hinauf gestiegen und hätten mal an den Tempeln herabgeguckt. Jedoch kamen wir nicht weit, als wir den Trampelpfad hinauf gingen. Ein Polizist, der dort aufpasste rief uns zurück. Schade!

Frisch gebaut wurde der Ein- und Ausgangsbereich des Tempels. Hier reihen sich zahlreiche Andenkenläden aneinander und auch mit Verpflegung für die Rückfahrt kann man sich hier eindecken.

Auch in dem Neubau findet man eine Ausstellung (kostenlos). Hier läuft ein Video über die Versetzung des Abu-Simbel-Tempels und es gibt zahlreiche Fotos und Erklärungen über diese gewaltige Aktion.


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